Impfmythen widerlegt

Impfen schützt gar nicht oder nur schlecht

Ein beliebtes Argument der Impfkritiker ist, dass Impfen eigentlich gar nicht oder nur schlecht vor Krankheiten schützt. Dabei wird gelegentlich auf Studien (z.B. die sog. KiGGS Studie) verwiesen, deren Zahlen diese Unwirksamkeit belegen sollen. Hierbei werden aber die Ergebnisse verkürzt oder ungenau dargestellt. Zwar zeigt die KiGGS Studie, dass nicht alle Kinder durch eine MMR-Impfungen geschützt sind, aber sie zeigt doch, dass die Quote der Geschützten viel höher ist als bei ungeimpften Kindern. Die Verfasser der Studie kommen daher selber auch zu dem Ergebnis, dass die Impfung sinnvoll ist. In diesem Rahmen werden auch Nachrichtenmeldungen zitiert, in denen geimpfte Menschen sich mit der entsprechenden Krankheit angesteckt haben. Leider schützen Impfungen nicht lückenlos, aber wie oben erläutert ist die Wahrscheinlichkeit sich anzustecken ohne Impfungen um ein Vielfaches höher. Über geimpfte Menschen, die sich nicht mit einer Krankheit anstecken wird aber niemand berichten. Der Punkt, dass Impfstoffe nicht durch Vergleichsstudien am Menschen getestet werden, ist richtig, greift aber trotzdem zu kurz. Solche Vergleichsstudien sind schlichtweg ethisch nicht vertretbar, da man hierfür mutwillig Menschen mit Krankheitserregern in Kontakt bringen müsste um die Wirksamkeit zu untersuchen. Man impft heutzutage gegen eine Reihe ernsthafter Krankheiten, die alle zu bleibenden Schäden oder gar dem Tod führen können. Solche Studien wären unmenschlich. Dennoch werden Impfstoffe vorher intensiv getestet, z.B. durch Tierversuche, um die Wirkung zu sichern und Nebenwirkungen abzuklären. Außerdem liegen für die wichtigsten Impfstoffe auch schon umfassende Erfahrungen aus der Praxis vor.

Impfungen lösen die Krankheiten aus, gegen die sie schützen sollen

Es gibt verschiedene Arten von Impfstoffen: die Lebendimpfstoffe und die Totimpfstoffe. Bei den Totimpfstoffen sind nur abgetötete Erreger enthalten, und somit können diese keine Krankheiten auslösen. Die Lebendimpfstoffe, wie z.B. bei der Masern-Impfung, bestehen aus abgeschwächten noch lebenden Erregern. Dies bedeutet, dass das Immunsystem sie abwehren muss und sie tatsächlich eine stark abgeschwächte Form der Erkrankung auslösen können. Bei Masern passiert dies bei 5% der geimpften Personen, welche dabei Hautausschlag und Fieber bekommen. Jedoch sind nur sehr vereinzelte Fälle bekannt, in denen wirklich Masern mit den schlimmeren Symptomen ausgelöst worden sind. In diesen Fälle wurde zumeist geimpft, aber es lag eine unentdeckte Vorerkrankung (z.B. Schwächung des Immunsystems) vor. Somit ist das Risiko, welches durch fehlende Impfungen entsteht, um ein Vielfaches größer. Der früher verwendete Lebendimpfstoff gegen Polio verursachte tatsächlich selber einige Infektionen pro Jahr. Deswegen wird dieser heute nicht mehr verwendet, sondern nur noch die Impfung durch Injektion eines Totimpfstoffes empfohlen.

Impfungen enthalten gefährliche Zusatzstoffe

In einigen Impfstoffen kann Formaldehyd, Aluminium, Phenol oder Quecksilber enthalten sein. Die Konzentrationen sind jedoch weit unterhalb der toxikologischen Grenzwerte und daher sind sie nicht schädlich für den menschlichen Körper. Diese Zusatzstoffe dienen dazu die Impfviren abzutöten, die Immunantwort zu verstärken oder als Konservierungsmittel. Somit tragen sie zum Erfolg der Impfungen bei ohne eine Gefahr darzustellen. Gerade Quecksilber als Zusatzstoff stand sehr in der Kritik. Es gibt heute keine Evidenz der Toxizität, trotzdem ist Quecksilber in Einzeldosisimpfstoffen in Deutschland nicht mehr enthalten: Unser Artikel über Quecksilber

Impfungen verursachen Impfschäden, diese werden verschleiert

Das wohl beliebteste Argument von Impfkritiker*innen ist, dass Impfungen eine Vielzahl schwerer Nebenwirkungen (z.B. Autismus) hätten. Es wird argumentiert ihr Auftreten würde  von Seiten der Politik verschleiert und sie wären eigentlich sehr häufig. Ein solcher Impfschaden ist eine über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehende gesundheitliche Schädigung. Hierbei sind übliche Reaktionen z.B. Rötungen, kleine Schwellungen oder ein generelles Schwächegefühl. Tatsächlich werden (seit 2001) Impfschäden konsequent erfasst. Sollte nach einer Impfung eine unübliche Reaktionen auftreten, so ist der/die impfende Arzt/Ärztin gesetzlich verpflichtet dies zu melden. Solche Meldungen werden dann vom Paul-Ehrlich-Institut gewissenhaft untersucht um festzustellen ob und in welcher Stärke ein Impfschaden vorliegt. Weiterhin können auch betroffene Verbraucher*innen selber solche Impfschäden dem PEI online melden1. Die Ergebnisse hierzu werden regelmäßig online2 veröffentlicht3, und zeigen nur eine minimale Anzahl von schweren Impfschäden. Das Risiko eines Impfschadens ist so gering, dass die Gefahren, die ohne Impfungen existieren, dieses deutlich überwiegen!

Impfen verursacht Autismus

Der Brite Andrew Wakefield veröffentlichte 1998 eine Studie mit nur 12 (!) Kindern, in der er vermutete, dass der Mumps-Masern-Röteln-Impfstoff zu Autismus bei Kindern führen könnte. Dies fand ein großes Medienecho und sorgte für fallende Impfquoten in Großbritannien und anderen Ländern. Auch heute noch ist dies einer der populärsten Einwände gegen das Impfen. Jedoch wurden die Ergebnisse der Studie später vielfach widerlegt, z.B. durch europäische4 und japanische5 Forscher*innen. Diese untersuchten zum Beispiel welchen Einfluss der Verzicht auf den MMR-Impfstoff in Japan ab 1993 auf die Verbreitung von Autismus hatten und stellten keinen Zusammenhang fest. Es stellte sich heraus, dass die ursprüngliche Studie von mangelhafter Qualität war und insbesondere Wakefield einen wichtigen Interessenskonflikt verschwiegen hatte. Er hat Geld von Anwälten von Eltern angenommen, deren Kinder an Autismus erkrankt waren und die Hersteller des MMR-Impfstoffes deswegen verklagen wollten. Weiterhin wurde nachgewiesen, dass Wakefield Patente an einem Konkurrenzprodukt des MMR-Impfstoffes besaß. Somit profitierte er wirtschaftlich direkt von seinen Ergebnissen und war kein neutraler Wissenschaftler. Folglich zogen 2004 zehn der dreizehn Autoren der Studie ihre Beteiligung zurück und 2010 wurde nach einer ausführlichen Untersuchung ein Berufsverbot gegen Wakefield in Großbritannien verhängt.

Eine natürliche Immunität durch eine Infektion ist besser

Gerne wird von Impfkritiker*innen auf verschiedenste Weise argumentiert eine natürliche Immunität gegen Krankheiten sei besser und Mütter, welche an einer Krankheit erkrankt waren, könnten einen stärkeren Schutz an ihre Neugeborenen weitergeben (der sog. Nestschutz). Deswegen sei ein konsequentes Impfen nicht wünschenswert. Tatsächliche stimmt es, dass eine natürliche, sprich durch Infektion erworbene, Immunität zumeist stärker ist und besser als sogenannter Nestschutz an Babys durch ihr Mütter weitergegeben werden kann. Jedoch setzt eine solche Immunität voraus, dass man vorher mit der entsprechenden Krankheit infiziert war! Einen abgeschwächten Nestschutz kann man durch frühzeitige Impfungen ausgleichen und dieser wäre nach einer Ausrottung einer Krankheit gar nicht mehr von Nöten6. Man impft heutzutage gegen eine Reihe ernsthafter Krankheiten, die alle zu schweren Schäden oder dem Tod führen können. Jemandem natürliche Immunität zu empfehlen, heißt ihm zu raten, sich oder seine Kinder mit einer solchen Krankheit anzustecken und das Risiko von ernsthaften und bleibenden Schäden einzugehen. Zum Schutz vor Infektionskrankheiten sind Hygiene und Impfungen immer noch der beste Weg!

Ausrottung von Krankheiten ist etwas negatives und nicht machbar

Ein weiteres häufig vorgebrachtes Argument ist, dass wir im Falle eines eventuellen Wiederausbruches einer ausgerotteten Krankheit gegen diese ohne natürliche Immunität ungeschützt wären. Auf den ersten Blick stimmt das, aber gerade aus diesem Grund wird Impfstoff von bereist ausgerotteten Krankheiten vorrätig gehalten um einem solchen Ausbruch entgegen treten zu können. Sollte man im Gegenzug nicht auf eine Ausrottung hinarbeiten, heißt dies, man nimmt in Kauf, dass sich eine Vielzahl von Menschen mit gefährlichen Krankheiten infiziert!

Impfempfehlungen werden durch die Pharmaindustrie beeinflusst

Von Seiten der Impfgegner*innen hört man regelmäßig, dass Impfempfehlungen wesentlich durch die Pharmaindustrie beeinflusst werden. Sie sollen somit nur deren Interesse an wirtschaftlichem Profit dienen. Tatsächlich ist es so, dass ein Pharmaunternehmen deutlich mehr an der Behandlung einer infizierten Person mit Medikamenten verdienen würde, als an Impfungen. So gaben die gesetzlichen Krankenkassen für Schutzimpfungen im Jahr 2016 1,34 Mrd. Euro aus, im gleichen Zeitraum jedoch 36,27 Mrd. Euro7 für Medikamente. Damit sind Impfungen ein deutlich weniger attraktiver Geschäftsbereich für die Pharmaindustrie. Hinzu kommt, dass die  die Herstellung von Impfungen meistens aufwendiger und teurer ist als von anderen Arzneien. Dies ist auch ein Grund für die weltweite Abnahme an Impfstoffherstellern. Insgesamt lässt sich sagen, dass Impfungen dem Gesundheitssystem Kosten für eine aufwendigere Behandlung ersparen, und somit nicht rein dem Profitinteresse der Pharmaindustrie dienen.

Krankheiten werden den falschen bzw. fälschlicherweise Bakterien/Viren zugeschrieben

Schon 1876 gelang es Robert Koch als erstem einen Mikroorganismus als Ursache für Milzbrand nachzuweisen. Auch für alle Krankheiten gegen die heute geimpft wird, konnten Bakterien oder Viren zweifelsfrei als Auslöser nachgewiesen werden. Dieses Wissen führte zur Entwicklung der in den Impfungen enthaltenen Wirkstoffe. Diese Bakterien und Viren lassen sich heutzutage auch tatsächlich mit Licht- oder Elektronenmikroskopen beobachten. Somit besteht in der modernen Wissenschaft kein Zweifel an der Ursächlichkeit von Bakterien und Viren für Infektionskrankheiten.  


  1. https://www.pei.de/DE/infos/patienten/nebenwirkungsmeldung-verbraucher/nebenwirkungsmeldung-verbraucher-node.html 

  2. https://www.pei.de/DE/arzneimittelsicherheit-vigilanz/pharmakovigilanz/uaw-datenbank/uaw-datenbank-node.html 

  3. https://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoff-impfstoffe-fuer-den-menschen/impfstoffe-fuer-den-menschen-daten-pharmakovigilanz-tabelle.html?nn=3252206 

  4. T Jefferson: Unintended events following immunization with MMR: a systematic review. In: Vaccine. 2003 Sep 8;21(25-26), S. 3954–60

  5. H Honda, Y Shimizu, M Rutter: No effect of MMR withdrawal on the incidence of autism: a total population study. In: J Child Psychol Psychiatry, 2005 Jun, 46(6), S. 572–579

  6. Dies argumentieren z.B. auch die Autoren der KiGGS Studie

  7. https://www.gkv-spitzenverband.de/gkv_spitzenverband/presse/zahlen_und_grafiken/gkv_kennzahlen/gkv_kennzahlen.jsp