Die „Wirksamkeit“ der Corona Impfstoffe hat zu vielen Debatten und Unsicherheit in Medien und der Bevölkerung geführt. Dabei wird der eigentliche Begriff der Wirksamkeit häufig missverstanden. Viele verstehen so unter einem Impfstoff mit einer 90%igen Wirksamkeit, dass von 100 Menschen nur noch 10 erkranken. Hier erweisen sich aber gleich zwei Annahmen als falsch, da die Wirksamkeit weder das hier vermutete absolute Risiko noch manifeste Erkrankungen beinhaltet.
Bei der Wirksamkeit handelt es sich nämlich statistisch gesehen um die sogenannte relative Risikoreduktion. Es wird also das Risiko der Infektion mit der Erkrankung zwischen einer Placebogruppe und einer Interventionsgruppe, welche den Impfstoff erhalten hat, verglichen. Folgendes fiktives Beispiel veranschaulicht die Berechnung:
Ähnlich bereitet die Zulassungsstudie1 des BioNTech-Impfstoffes die Zahlen auf. Dort infizierten sich in der Placebogruppe 162 von 17511 (0,925%) Menschen mit SARS-CoV-2, während es in der Interventionsgruppe nur 8 von 17411 (0,046%) waren. Als Wirksamkeit ergab sich so 95% (1 - 0,046% / 0,925%).
Zudem bleibt zu beachten, dass bei der Berechnung der Wirksamkeit die laborchemischen Infektionsfälle ausschlaggebend sind. Dies bedeutet auch infizierte ohne Erkrankung Symptome gehen in die Berechnung ein. Auch eine mögliche Reduktion der schweren Verläufe zeichnet sich nicht in der Wirksamkeit ab.
Quellen
1. Polack FP, Thomas SJ, Kitchin N, et al (2020) Safety and Efficacy of the BNT162b2 mRNA Covid-19 Vaccine. N Engl J Med 383:2603–2615
Stand 23.02.2021
Author: Manuel Kuhlmann; Fragen und Anmerkungen gerne per Mail an manuel.kuhlmann@impf-dich.org